Running Open Source again…und was das Jahr sonst so bringen könnte

Die zu Beginn jeden Jahres obligatorischen gesellschaftlichen Konventionen wurden hinreichend gewürdigt und befolgt, so ziemlich jeder ist von der Floskel “Gudes Neues!” ausreichend genervt, die ersten Vorsätze sind bereits gebrochen und die initialen Kilometer zu Fuß, auf dem Rad oder im Wasser sind zurückgelegt. Es ist also an der Zeit darüber nachzudenken, was 2019 für uns bereit halten mag und wie es bei den Ausdauerfreaks weiter gehen wird oder könnte.

Ehrlich gesagt war das letzte Ausdauerfreaks-Jahr recht überschaubar an Beiträgen, Kommentaren oder anderweitig kreativen Ergüssen, egal ob auf unserer Facebook-Seite, dem Youtube-Kanal und erst recht diesem Blog hier. Dies mag wohl der Tatsache geschuldet sein, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil unserer Energie und Freizeit in Training und Vorbereitung für die Challenge Roth geflossen ist und es auch danach noch eine nicht zu vernachlässigende mentale Auszeit vom extensiven Ausdauersport und allem Artverwandten bedurfte, um nicht in die klassische Post-Langdistanz-Depression zu rennen.
Nachdem jetzt aber genug Wochen an unkoordiniertem Vor-Sich-Hin-Trainieren vergangen sind und der feiertags-gestählte Körper wieder nach extensiver körperlicher Ertüchtigung schreit, kann man sich auch hier durchaus ein paar Gedanken darüber machen, was wir mit den Ausdauerfreaks in diesem noch jungen Jahr so anstellen könnten. Natürlich wird es wieder den ein oder anderen Kommentar zu Aktuellem und auch Kontroversem aus der Welt des Ausdauersports geben, die Freak-Kultur will weiterhin gepflegt werden (wobei es mir auch im dritten Anlauf nicht gelungen ist, eine inhaltlich sinnvolle Rezension zu Jan Frodenos “Biografie” zu schreiben – weiß gar nicht, woran das liegt 😉) und mit Sicherheit haben wir auch noch den ein oder anderen Tipp aus unserem jetzt doch schon über einige Saisons gewachsenen Erfahrungsschatz für Euch.

Allerdings möchte ich dieses Jahr auch wieder auf eine Grundidee zurückkommen, aus der das ursprüngliche Konzept der Ausdauerfreaks hervorgegangen ist: eine Open-Source-Plattform für Ausdauersportler, in der der Austausch von Erfahrungen im Vordergrund steht und jeder sich nach Belieben daran beteiligen kann, diesen Pool an Erfahrungen mit zu füllen (oder auch nicht) oder sich daran zu bedienen, für sich anzupassen und weiter zu verarbeiten. Da meine Erwartung jetzt aber nicht ist, dass jeder der dies ließt uns gleich eine E-Mail schreibt und Content beisteuert, werde ich mit mehr oder weniger gutem Beispiel versuchen voran zu gehen. Mir ist klar, dass es da draußen jede Menge Trainings-Blogs und Vlogs gibt und auch die Zahl der Trainingspläne, die man von kostenlos bis abartig überteuert im weltweiten Netz finden kann konvergiert inzwischen gegen unendlich. Da mag es schon ein wenig blödsinnig erscheinen, wenn man selber auch  noch eigenes Material zu diesem jetzt schon unüberschaubaren Haufen beisteuert und da Triathleten geradezu für ihre Ratio berühmt sind ist genau das ist die Idee.
Ich werde mein Training dieses Jahr “Open Source” absolvieren. Das bedeutet, wer Interesse hat kann sich gerne jederzeit auf Strava über meine aktuellen Turnübungen informieren. Das alleine ist allerdings hochgradig uninteressant und deswegen wird in einem hoffentlich einigermaßen regelmäßigen Turnus – alle ein bis zwei Wochen – ein kurzer oder vielleicht auch nicht ganz so kurzer mehr oder weniger seriöser Erfahrungsbericht zu den absolvierten Trainingseinheiten und Inhalten erscheinen.
Der geneigte Leser mag jetzt zu recht sagen, dass es auch dies bereits in hinreichender Zahl im Netz zu finden gibt und damit hat er oder sie absolut recht. Letztendlich hat aber jeder die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob diese Beiträge lesenswert oder anders und innovativ sind, ob sie Euch, liebe Ausdauerfreaks weiter oder zum schmunzeln bringen und ob ihr damit etwas anfangen könnt. Ich möchte auch nicht verschweigen, dass ich mir selber ein wenig Motivationsschub davon verspreche, meine diesjährigen Erfahrungen mit Euch zu teilen, denn die Nummer sich alleine auf eine Langdistanz vorzubereiten, habe ich letztes Jahr bereits durchgezogen und es war zwischenzeitlich doch recht ermüdend, und das nicht nur körperlich. Meine diesjährigen Erfahrungen regelmäßig zu teilen sehe ich somit als mentale Stütze, bei den diesjährigen Vorhaben motiviert zu bleiben.

Dies führt mich zum Kern dieses Vorhabens und auch zu einem der Unterschiede, die es zu anderen Blogs geben mag. Ich schreibe NICHT von meinem Weg zu meinem ersten Triathlon, meiner ersten Olympischen oder Mitteldistanz. All das habe ich bereits durch, ebenso wie die Vorbereitung und das Finish meiner ersten Langdistanz (Ausdauer trainiert man, gefinished wird mit dem Kopf). Mit nun schon ein paar Jahren Erfahrung im Ausdauersport (ich rechne jetzt auch einfach mal ganz frech meine Jugendzeit als Schwimmer mit drauf) habe ich inzwischen auch einiges ausprobiert, erlebt und wohl auch schon genügend Unsinn angestellt um etwas mehr als eine bloße Tätigkeitsbeschreibung zu meinem Trainingsprogramm abzuliefern. Wie auch immer dass dann in Zukunft aussehen mag, wird sich zeigen.
Geplant habe ich für dieses Jahr eine Langdistanz als Saisonhöhepunkt im September (die hoffentlich zu einem Ausdauerfreaks-Familienausflug ausgebaut werden wird @Leo und @Tony) mit einer Mitteldistanz als Zwischenstopp Anfang August. Wie und was genau geplant ist werde ich in den ersten Trainings-Blogs erzählen, ob das alles so stattfinden wird, hängt zuletzt auch ein wenig an der familiären Situation. Im Notfall wird halt nach dem Langdistanz-Training auf eine weitere Mitteldistanz umgeschwenkt, andersrum dürfte sich so etwas schon wesentlich schwieriger gestalten.
Wer von mir Puls- und Wattwerte sehen will, dem kann hier nicht geholfen werden und der ist dann an anderer Stelle besser aufgehoben. Ich benutze meine GPS-Uhr (die allerdings auch Schrittfrequenz und Temperatur mitliefert, falls das Relevanz für irgend jemanden haben sollte) und mein Körpergefühl. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Den HF-Gurt ziehe ich einmal im Jahr an, gehe Laufen, lache über die Ergebnisse und packe ihn wieder weg. Trainingspläne und Inhalte baue ich auf Basis diverser Quellen selber.
Für dieses Jahr werde ich als Grundlage die Pläne von Manuela Dierkes aus dem Triathlon-Magazin nutzen, hauptsächlich was die Periodisierung und die Lauf-Umfänge und Inhalte angeht. Das Schwimm-Programm ist mir allerdings definitiv zu weich mit zu wenig Umfang und Intensitäten, da habe ich im letzten Jahr ganz gute Erfahrungen mit den Vorlagen von Ute Mückel gemacht, welche auf triathlon-szene.de kostenlos zu finden sind. Auch hier habe ich die Intensitäten etwas nach oben angepasst. Zudem ersetze ich gerne auch mal leichtere Trainingseinheiten beim Laufen und beim Rad mit Programmen, die ich in den letzten Jahren ausgetestet habe und welche sich als für mich passend und effektiv erwiesen haben.
Wenn ihr also dem Ganzen folgt, dann entsteht bis September so vielleicht ein brauchbarer  und wettkampf-getester Plan mit persönlichen Kommentaren, der Euch vielleicht am Ende auch die ein oder andere Inspiration bieten kann. Natürlich bleibt es jedem von Euch als Leser ebenso überlassen, Vorschläge, Kommentare und Weisheiten beizusteuern, Backseat Gaming ist diesmal ausnahmsweise also erlaubt.

Ansonsten wird das Unterfangen natürlich noch mit dem ein- oder anderen “Special Event” gewürzt, bei dem Ihr Euch gerne mit einklinken könnte (wie zum Beispiel die auf Facebook angekündigten 100 x 100m), wenn ihr zufällig gerade im Raum Frankfurt angesiedelt seid oder ich mich gerade in Eurer Ecke befinde.

Noch ein kleiner Hinweis: Wir sind alles keine professionellen (d.h. nach irgendwelchen wie auch immer gearteten Richtlinien ausgebildeten) Coaches, d.h. was auch immer ihr hier lest basiert auf Erfahrungswerten die jeder von uns über die Jahre gesammelt oder aus seinem jeweiligen sportlichen Hintergrund mitgebracht hat. Bevor ihr uns mitteilen wollt, dass wir eigentlich alles falsch machen und dass das so alles gar nicht funktionieren kann, folgende Randnotiz: Wir sind bei dem was wir tun nicht wirklich schlecht und eigentlich immer “Middle of the Pack”-Athleten, bei dem ein oder anderen lokalen Event reicht es sogar ab und an mal für ne Top 3 (meistens, weil die anderen 20 in der Altersklasse noch langsamer sind als wir). Alles was ihr hier lest ist ein Angebot an Erfahrungswerten, mit dem Ihr vielleicht etwas anfangen könnte, oder auch nicht. Wir würden uns auf jeden Fall genau so darüber freuen, Eure Erfahrungen aus dieser, aus vorherigen oder aus zukünftigen Saisons zur Verfügung zu stellen. Wenn Ihr schöne Rennberichte habt, Tipps und Tricks, die Euch den Einstieg in den Ausdauersport leicht gemacht haben, oder die ultimative Trainingseinheit um schneller zu werden, dann schickt sie uns gerne, wir bringen sie unter die Leute.

In diesem Sinne wünschen Euch Die Ausdauerfreaks einen erfolgreichen Start in die Saison 2019
Zerbröselt Euer Grenzen 😜

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